Neue Glocken

65.000 Bronze-Glocken wurden im Ersten Weltkrieg von der Reichsregierung beschlagnahmt und das darin enthaltene Kupfer und Zinn zu Kanonen und Granaten für die gigantischen Materialschlachten der kaiserlichen Truppen umgegossen. Das „Glockenopfer“ wurde auch in Dorheim als patriotischer Akte verstanden, um dem Kaiserreich zum Sieg zu verhelfen. Im Staatsarchiv Darmstadt liegen Verzeichnisse und Fotos der beschlagnahmten Glocken aus den Orten des Kreises Friedberg vor. Nach dem verlorenen Krieg wurde vielerorts Geld für neue Glocken gesammelt. Im Verlauf des Jahres 1922 erhielt auch Dorheim neugegossene Glocken. Im Kirchhof war die Ortsbevölkerung samt Vereinen mit ihren Fahnen (vorne links
der Turnverein 1900) versammelt, um die auf einem Fuhrwerk herbeigekarrten Glocken durch Pfarrer Schäfer zu weihen und per Flaschenzug in den Kirchturm zu hieven.

Auch im Verlauf des 2. Weltkriegs wurden auf Anordnung der Regierung Glocken zu Granaten und Kanonen umgegossen. Nach Sammlung innerhalb der Kirchengemeinde und mit einem Zuschuss aus der Gemeindekasse wurden dann auch für Dorheim neue Glocken beauftragt. Im August 1950 wurden sie unter großer Anteilnahme der Orteinwohnerschaft durch Pfarrer Vetter feierlich geweiht und in den Kirchturm verbracht.